.et_pb_accordion_0 .et_pb_toggle_title:before { left: -50px; } .et_pb_toggle_title { left: 40px; }

Cochlea-Implantat-Reise

Wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen, können Implantate weiterhelfen. Im Folgenden wird der Weg des CI’s (Cochlea-Implantats) aufgezeigt. Dieser ist wegweisend auch für andere Implantatstypen.

Ein Cochlea-Implantat kann ein Leben verändern, weil Sie wieder Hören & Verstehen können. Von der ersten Diagnose bis zum neuen Hören gilt es einige Schritte zu durchlaufen. Der Austausch mit Personen, die bereits den gleichen Weg gegangen sind, ist sehr hilfreich, um sich zu informieren und aufklären zu lassen und sicher auch emotionale Unterstützung zu holen. Eine realistische Einschätzung, was geht und was nicht geht, hilft, das Optimum aus den verschiedenen Implantatssystemen herauszuholen.

Diagnose und Überweisung

Der erste Schritt ist die Diagnose eines Hörverlusts. Ein starker Hörverlust lässt sich mit Hörgeräten nicht mehr ausgleichen. In diesem Fall sollten Sie mit Ihrem Akustiker oder Ihrem HNO-Arzt aufsuchen und die Möglichkeit einer CI-Versorgung besprechen.

Ihr Arzt oder Akustiker kann beurteilen, ob Sie von einem CI profitieren könnten. Er überweist Sie direkt an eine spezialisierte Klinik für weiterführende Untersuchungen und ausführliche Beratungen.

Voruntersuchung & Beratung

Die Klinik stellt anhand von Untersuchungen fest, ob für Sie ein CI in Frage kommen. Die Untersuchungen umfassen Hör- und Sprachtests, medizinische und radiologische Untersuchungen. Natürlich gehört auch das persönliche Beratungsgespräch dazu. Neben den audiologischen und medizinischen Voraussetzungen für eine CI-Versorgung wird auch Ihre persönliche Erwartung und Hörhistorie berücksichtigt.

Daraufhin wird unter Berücksichtigung aller Aspekte eine Empfehlung ausgesprochen und Finanzierungsfragen besprochen. Die Kosten werden grundsätzlich von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Sie werden über den Ablauf informiert und ebenso werden die Vorteile und Risiken besprochen, bevor Sie einen Operationstermin erhalten.

Es gibt einige Kriterien für ein Cochlea-Implantat. Beispielsweise muss ein intakter Hörnerv vorhanden sein. Voruntersuchungen geben Aufschluss darüber.

Kriterien für ein Cochlea-Implantat:

  • Schwerer bis vollständiger Schallempfindungsverlust
  • Intaktheit des Hörnervs und des Hörzentrums im Gehirn
  • Keine medizinischen Einwände
  • Motivation des Betroffenen
  • Ein Hörgerät reicht nicht mehr aus
Implantation

Wenn Sie für sich entschieden haben, den Weg einer Implantation zu gehen, wird der Operationstermin festgesetzt, an dem Sie operiert werden. In der Regel verläuft die Operation in Zusammenhang mit einem stationären Klinikaufenthalt für etwas eine Woche.

Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und dauert in der Regel etwa zwei Stunden. Teilweise wird heutzutage aber auch mit örtlicher Betäubung durchgeführt.

Erste Anpassung und Abstimmung

Nach 2-4 Wochen nach der Operation wird Ihr Soundprozessor zum ersten Mal aktiviert und schrittweise in den darauffolgenden Tagen nach Ihren persönlichen Bedürfnissen angepasst. Ihr neues Hörleben beginnt. Jeder erlebt den ersten Moment der Aktivierung des Cochlea-Implantats individuell. Auch hier gibt es Testversuche, den Soundprozessor schon nach einigen Tagen zu aktivieren, damit man so schnell wie möglich mit dem Hörverstehen anfangen und gegebenenfalls Narbenbildungen verhindern kann.

Am Anfang können Stimmen und Geräusche zunächst noch ungewohnt klingen. Ihr Gehirn braucht einige Zeit, um sich an die neuen Sinneseindrücke zu gewöhnen. Dieser Lernprozess verläuft umso schneller, je mehr man das Hören trainiert und sich auch mit Geduld übt.

Nachsorge und Rehabilitation

Ein begleitendes Hörtraining unterstützt Ihren Lernprozess, besser zu hören und zu verstehen. Je früher Sie damit anfangen, desto besser. In regelmäßigen Abständen kontrolliert Ihr Audiologe Ihre Fortschritte und Ihre Cochlea-Implantats (CI) Einstellungen und passt diese nach Ihren Bedürfnissen an.

Das tägliche Training ist sehr wichtig, weil Sie sich an die neuen Höreindrücke gewöhnen dürfen, und es etwas Zeit dauern kann, bis Sie den vollen Nutzen aus dem Implantat ziehen. Das Üben und Trainieren gehen einfach, beispielsweise durch:

  • das direkte Verwenden des Implantats über den ganzen Tag und nicht nur ein paar Stunden oder in bestimmten Situationen,
  • lautes Vorlesen eines Textes,
  • das Hören von Hörbüchern (vielleicht mit dem gleichzeitigen Lesen des gedruckten Buches) oder
  • das Abspielen von bekannten Liedern, wo Sie den Text genau kennen.

Mittlerweile gibt es auch viele Apps (Applikationen/ Programme) auf ihrem Smartphone, die Ihnen das Training erleichtern und Sie motivieren.

Durch die Einführung von sogenannten Remote Care (Fernanpassung) Zentren (z.B. Ihr Hörgeräteakustiker), besteht die Möglichkeit von CI-Trägern, direkt mit dem spezialisierten Hörzentrum verbunden zu werden. So können Ihre Einstellungen aus der Ferne angepasst werden, ohne dass Sie direkt die Reise zur entfernten Klinik antreten müssen.

Wissenswertes Implantate

Die Hörleistung nach einer Implantation, beispielsweise mit einem Cochlea-Implantat (CI), ist von Person zu Person vom Sprachverständnis hin bis zum Musikgenuss unterschiedlich.

Die meisten Träger eines CI’s weisen in der Regel ein gutes Sprachverständnis auf, welches sich im Laufe der Zeit durch Training weiter verbessert.

Lassen Sie uns noch zwei weitere Punkte ansprechen.

Gründe gegen eine CI-Versorgung

Eine Vorsorgeuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob ein Cochlea-Implantat (CI) sinnvoll ist. Beispielsweise ist das nicht der Fall, wenn ein leistungsstarkes Hörgerät noch ein gutes Sprachverständnis ermöglicht.

Wenn beispielsweise der Hörnerv über einen sehr langen Zeitraum hinweg nicht stimuliert wurde oder dieser kaputt ist, kann dieser eventuell elektrische Signale nicht mehr an das Gehirn weiterleiten.

Ein Cochlea-Implantat bringt zudem keine Hörbesserung, wenn die Ursache des Hörverlusts nicht im Innenohr liegt.

Außerdem können schwierige chirurgische Voraussetzungen (z.B. die Elektrode kann nicht in die Cochlea eingeführt werden) gegen eine Implantation sprechen.

Mit einer CI-Versorgung allein ist es nicht getan. Das System (Soundprozessor) darf getragen werden und ein regelmäßiges Training sorgt für bessere Resultate. Wenn eine Person von vornhinein ein Cochlea-Implantat nicht akzeptiert, sollte von einer Versorgung abgesehen werden.

Weiterentwicklungen

Die vorhandenen Implantatssysteme entwickeln sich durch den technologischen Fortschritt stetig weiter. Der Soundprozessor kann beispielsweise nach bestimmten Zeitabständen, in der Regel nach fünf Jahren, erneuert und von der Krankenkasse bezahlt werden, wenn beispielsweise Ihr Sprachverständnis sich durch die neue Technik ständig verbessert.

Zudem können heutzutage moderne CI-Geräte untereinander und/ oder mit Hörgeräten kommunizieren, um ein optimales Hören zu gewährleisten.

Fazit

Von einem Cochlea-Implantat (CI) können Personen profitieren, die hochgradig schwerhörig oder ertaubt sind. Je früher das Implantat eingesetzt wird, desto größer sind die Hörerfolge. Wenn beispielsweise der Hörverlust mehre Jahre zurückliegt, kann es vorkommen, dass auch ein CI keinen oder einen sehr geringen Nutzen bringt.

Fast alle CI Nutzer verbessern Ihr Sprachverständnis mit einem CI und könne dadurch beispielsweise wieder Ihre berufliche Karriere fortsetzen und wieder in das gesellschaftliche Leben eintauchen.